Das Winterprogramm 2024/25 der FGPh:
Anlässlich des diesjährigen Jubiläums zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant organisiert die Fränkische Gesellschaft für Philosophie e. V. eine Vortragsreihe, die sich der Darstellung der drei Kritiken Kants, sowie dessen kleiner, aber überaus wirkmächtiger Schrift „Zum ewigen Frieden“ widmet. Die Vortragsreihe verfolgt das Ziel, eine Einführung in die entscheidenden Gedanken Kants zu geben, und neben der philosophiehistorischen Bedeutung des Denken Kants zugleich dessen Aktualität auszuweisen.
Wir freuen uns Sie zu den vier Vortragsabenden Willkommen zu heißen!
19. Juni 2024 (Kritik der reinen Vernunft): Prof. Dr. Andreas Schmidt (Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Deutscher Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena) – „Kant und die Frage nach dem Ich“.
10. Juli 2024 (Kritik der praktischen Vernunft): Prof Dr. Christian Illies (Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie II an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg) – „Die Stoßkraft der Vernunft. Kants Ethik am Billardtisch“.
20. November 2024 (Kritik der Urteilskraft): Prof Dr. phil. habil. Reinhard Hiltscher (außerplanmäßiger Professor am Institut für Philosophie der TU Dresden) – „Kants Vollendung der Transzendentalphilosophie in der Kritik der Urteilskraft“.
11. Dezember 2024 (Zum ewigen Frieden): Martin Barnickel, Richter und Staatsanwalt a. D., Bamberg – „Zum ewigen Frieden – Was war revolutionär an Kants „Zum ewigen Frieden“ und was ist uns heute davon geblieben?“ (Terminverschiebung auf den 11. Dezember).
Nachbericht und Fotos
10.07.2024 - 18:15 Uhr: Prof. Dr. Christian Illies: Kants Ethik am Billardtisch
Bamberg. Prof. Dr. Christian Illies (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) führte am 10.07.24 die Reihe „300 Jahre Kant“ der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e. V. mit seinem Vortrag „Die Stoßkraft der Vernunft: Kants Ethik am Billardtisch“ fort.
Angetrieben durch den vorherrschenden Subjektivismus und dessen Berufung auf das Gefühl, sowie die Infragestellung der Existenz Gottes als Garant verbindlicher Werte stellt sich Kant die Frage, ob sich alleine durch die Vernunft eine Ethik begründen lässt, durch die wir in die Lage versetzt werden, allgemein angeben zu können, was richtig und falsch ist. Eine solche Ethik muss, so Illies die Überlegungen Kants rekonstruierend, in ihrer Funktionsweise so wie alle vernünftigen Dinge sein, allerdings ohne unsere Willensfreiheit zu korrumpieren. Das bedeutet, dass sie durch allgemeine Regeln gekennzeichnet ist, die überall und zu jeder Zeit gelten. Weiterhin müssen moralische Handlungen, sofern sie vernünftig sind, gesetzmäßig sein;jedoch nicht in Gestalt von Naturgesetzen, sondern in Form der sogenannten Imperative, in denen die Willensfreiheit Berücksichtigung findet. Mit Blick auf den häufiger an Kant gerichteten Vorwurf der Inhaltsleere seines kategorischen Imperativs hebt Illies die Selbstzweckformel hervor, wonach der Mensch einen absoluten Wert hat. Während für Kant dies ein nicht erklärbares Faktum der Vernunft darstellt, geht Illies einen Schritt weiter mittels eines Retorsionsarguments. Der Versuch einer Formulierung einer vernünftigen Moral setzt bereits als Bedingung der Möglichkeit die Existenz freier Vernunftwesen voraus, die dies anerkennen können und gerade deshalb absoluten Wert haben. Zusammenfassend hält Illies fest, dass Kant mit Blick auf die Achtung der Würde des Menschen eine Richtung vorgegeben hat, die nach wie vor nicht an Aktualität eingebüßt hat.
Die FGPh bedankt sich bei allen anwesenden Zuhörer*innen und verabschiedet Sie recht herzlich in die Sommerpause. Wir sind gespannt auf das nächste Semester und hoffen, Sie erneut bei uns begrüßen zu dürfen.
19.06.2024 - 18:15 Uhr: Prof. Dr. Andreas Schmidt: Kant und die Frage nach dem Ich
Bamberg. Prof. Dr. Andreas Schmidt
(Friedrich-Schiller-Universität Jena) leitete am 19. Juni 2024
mit seinem Vortrag zur Kritik der reinen Vernunft unter dem
Titel “Kant und die Frage nach dem Ich” die Reihe “300 Jahre
Kant” der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e. V.
ein.
Das kantische Projekt in der Kritik der reinen Vernunft besteht
in der Frage nach der Möglichkeit von Metaphysik. Metaphysische
Sätze sind solche, die allgemeine und notwendige Aussagen über
die Struktur der Dinge in allen möglichen Welten erlauben.
Solche Sätze können weder empirisch aus der Erfahrung gewonnen
werden noch unter Zuhilfenahme einer philosophischen Theologie
rationalistisch begründet werden. Trotzdem sei, so Andreas
Schmidt, Kant kein Skeptiker bezüglich der Möglichkeit
genereller Aussagen über Objektivität. Seine Lösung besteht
darin nur solche Sätze gelten zu lassen, die die Bedingung der
Möglichkeit der Erfahrung von Dingen enthalten. Diese
begrifflichen Strukturen des Geistes finden sich gerade deshalb
in der Erfahrung, weil sie konstitutiv für sie sind. Dadurch
wird die Frage nach einer Welt, wie sie an sich beschaffen ist,
sinnlos und die Pointe der kantischen theoretischen Philosophie
liegt für Schmidt nun darin, dass die erscheinende Welt die
objektive Welt ist.
Ein zweites, zentrales Thema der kantischen Konzeption ist das
Problem der Reflexion. Das Ich, das die Einheit der
begrifflichen, objektiven Strukturen garantieren soll, kann
selbst nicht als Gegenstand in den Blick genommen werden. Es
entzieht sich also einerseits dem Gesehenwerden und bleibt
trotzdem immer Voraussetzung des Sehens. Schmidt schlägt daher
vor das transzendentale Ich als transparentes Medium und die
unhintergehbar Grenze der Welt, die weder innerhalb noch
außerhalb der Welt steht, zu thematisieren. Als universelle
Form der Gegenständlichkeit ist das transzendentale Subjekt
unbedingt. Dass wir uns darüber hinaus als einen Teil der
physikalischen Welt wahrnehmen, wirft die Frage nach dem
Zusammenhang von empirischem und transzendentalem Ich auf. Die
Vermittlung dieser beiden Perspektiven ist, so Schmidt
resümierend, bislang nicht restlos geleistet worden, weshalb
Kants Gedanken nach wie vor von Relevanz sind.
Am 10. Juli 2024 setzt Prof. Dr. Christian Illies (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) die Kant-Reihe mit dem Vortrag “Die Stoßkraft der Vernunft - Kants Ethik am Billardtisch” fort.
Die FGPh e. V. in Kooperation mit dem Oberseminar des Lehrstuhls für Philosophie II (Prof. Dr. Christian Illies) der Universität Bamberg lädt zur Buchvorstellung und Vortrag von Prof. Dr. Vittorio Hösle (University of Notre Dame, Indiana, USA) ein:
Da Vittorio Hösle seit Jahren vor einem großen Angriffskrieg Russlands gewarnt hatte, hat ihn Martin Hähnel zu der Zeitenwende interviewt, die der Angriff vom 24.2.2022 auf die Ukraine bedeutet. Was sind die Ursachen dieses Krieges, in der unmittelbaren, aber auch in der lange zurückliegenden Vergangenheit? Warum haben so viele Menschen gerade in Westeuropa die drohenden Gefahren verdrängt? Warum war die Ukraine relativ erfolgreich in der Landesverteidigung? Wie wird es weitergehen? Was wird passieren, wenn Trump 2025 ins Weiße Haus zurückziehen sollte? Welche moralischen Prinzipien sollten die Verteidigungspolitik der NATO leiten? Und was wird die Zeitenwende für innenpolitische Konsequenzen in Deutschland haben? Dazu ist 2022 ein Buch mit dem gleichnamigen Titel des Vortrags erschienen. Der Vortrag am 09. Juli zieht Bilanz nach zwei Jahren des andauernden russischen Angriffkrieges auf die Ukraine.
Der Votrag beginnt um 18:15 Uhr und findet im Hörsaal U2/00.25 statt.
Am 12. Juni 2024 stellt Dr. Tomoki Sakata (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) seine jüngst erschienene Promotionsschrift Die Spannung zwischen Wissenschaft und Mythos vor.
Der Vortag beginnt um 18:15 Uhr und findet im Hörsaal U2/00.25 statt. Die Fränkische Gesellschaft für Philosophie lädt Sie herzlich zum Vortrag mit anschließender Diskussion und Gespräch bei einem Glas Wein ein.
Nachbericht
Bamberg. Dr. Tomoki Sakata (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) gab am 12. Juni 2024 mit seinem Vortrag “Die Spannung zwischen Wissenschaft & Mythos” bei der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e. V. Einblicke in seine Promotionsschrift zu Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen.
Für Cassirer ist der Mensch ein “animal symbolicum”. Mittels verschiedener symbolischer Formen greift er auf die Welt zu, die niemals unmittelbar zugänglich ist. Hierin zeigt sich laut Sakata der konstruktivistische Einfluss Kants auf Cassirers Denken, der zusammen mit Goethes Idee der Morphologie und Metamorphose die maßgeblichen Orientierungspunkte der Philosophie Cassirers bildet. Wie diese symbolischen Formen zusammenhängen, bleibt jedoch fraglich. An dieser Stelle schlägt Tomoki Sakata ein integratives Dreistufenmodell vor, um zwischen der einerseits bestehenden objektiven Gestaltung der Symbolwelt und der andererseits subjektiven Kulturentwicklung des Symbolgeistes zu vermitteln. Die symbolischen Formen bewegen sich allesamt entlang den Dimensionen des Ausdrucks, der Darstellung und der Bedeutung, die jedoch erst im Bereich der (Natur-)Wissenschaft zu vollem Bewusstsein gelangen. Die darin inbegriffene Idee der symbolischen Toleranz erlaubt eine Rücksichtnahme auf andere Wissensgebiete, die sowohl regulativ als auch korrektiv in Anschlag gebracht werden können.
Die FGPh bedankt sich nochmals herzlich bei Dr. Tomoki Sakata und dem zahlreich erschienenen Publikum und lädt zur kommenden Veranstaltung am 19. Juni 2024 um 18:15 Uhr im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) ein. Prof. Dr. Andreas Schmidt (Friedrich-Schiller-Universität Jena) macht den Auftakt der Kant-Reihe mit dem Vortrag “Kant und die Frage nach dem Ich”.
Die Reihe „Rechtes und Linkes Denken“ beleuchtet philosophische und politische Strömungen, die in der gesellschaftlich angespannten Zwischenkriegszeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ihre Prägung erfuhren und deren weltanschauliche Einflüsse bis heute nachwirken. In zwei Abendvorträgen diskutieren die Referenten Prof. Dr. Robert Hugo Ziegler (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Lars Hartmann (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) Grundzüge und Möglichkeiten sowie Grenzen und Widersprüche rechten bzw. reaktionären und linken Denkens.
Die Fränkische Gesellschaft für Philosophie e.V. lädt herzlich zu beiden Vorträgen mit anschließender Diskussion und Gespräch bei einem Glas Wein ein. Die Vorträge finden im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) statt.
08.05.2024 – 18:15 Uhr: Prof. Dr. Robert Hugo Ziegler: Kritik des reaktionären Denkens
In dem Vortrag soll ein Bild des reaktionären Denkens gezeichnet werden. Darunter ist nicht sogleich eine faschistische Doktrin zu verstehen, sondern eine bestimmte weltanschauliche und atmosphärische Prägung, die leicht zum Faschismus hin anschlussfähig ist. Reaktionäres Denken beruht (wie sich z.B. anhand von Carl Schmitt und Martin Heidegger zeigen lässt) auf einem Misstrauen gegenüber der Wirklichkeit, mit der etwas ganz grundsätzlich nicht zu stimmen scheint, und es sucht sein Glück dagegen in Geschichten und Bildern, die einen starken Affekt auslösen können. Die Darstellung dieser Denkform ist zwar auch schon ihre Kritik: Von einem solchen Ausweichen vor dem Realen ist nicht viel zu erwarten. Leider ist sie aber dadurch noch nicht erledigt.
22.05. 2024 – 18:15 Uhr: Lars Hartmann: Adorno, Benjamin, Lukács – Formen kritischen Denkens
Mit dem Ausbleiben einer proletarischen Revolution nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und dem Umschlagen revolutionärer Ansätze in den Faschismus erfuhr Gesellschaftskritik eine grundsätzliche Umpolung. Georg Lukács, Walter Benjamin und Theodor W. Adorno gaben im Blick auf die veränderte Lage unterschiedliche Antworten. Diesen verschiedenen Möglichkeiten kritischer Theorie wie auch ihren Aporien im Blick auf die Nachkriegszeit soll nachgegangen werden. Dabei wird der Schwerpunkt insbesondere auf das Denken Adornos gelegt, das in seiner Konstellation von Philosophie, Ästhetik und Gesellschaftskritik noch der aussichtsreichste Kandidat ist, um fürs 21. Jahrhundert anschlussfähig zu sein.
Bamberg. Im Rahmen der Reihe “Rechtes und Linkes Denken” der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e.V. hat apl. Prof. Dr. Robert Hugo Ziegler (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) am 09. Mai einen Vortrag zur “Kritik der reaktionären Denkens” gehalten.
Das reaktionäre Denken sei vom Misstrauen gegenüber der politisch-gesellschaftlichen Wirklichkeit der Gegenwart geprägt. Dem vorherrschenden Liberalismus und demokratischen Pluralismus stellt das reaktionäre Denken Vorstellungen von Mut und Entschlossenheit im Kampf für eine höhere Idee entgegen. Laut Ziegler werden hier Strategien der Ästhetisierung genutzt, um ein allerdings gänzlich inhaltsleeres Gefühl der Erhabenheit zu erzeugen. Nur eine politische Praxis, die sich der Wirklichkeit stellt und glaubhafte Alternativen entwickelt, kann der erlebten Enttäuschung des Liberalismus und die Verlockungen des reaktionären Denkens entgegenwirken.
Am 22. Mai findet der zweite Vortrag der Reihe “Rechtes und Linkes Denken” um 18:15 Uhr im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) statt. Lars Hartmann trägt zum Thema “Adorno, Benjamin, Lukács – Formen kritischen Denkens” vor.
Bamberg. Lars Hartmann (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) rundete am 22. Mai 2024 mit seinem Vortrag “Adorno, Benjamin, Lukács - Formen kritischen Denkens” die Reihe “Rechtes und Linkes Denken” der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e.V. ab.
Der Begriff der Verdinglichung, der Fetischcharakter der Ware, sowie die Frage nach der revolutionären Kraft des Proletariats sind die zentralen Parameter linken Denkens. Für Lukács ist das sich durch Klassenbewusstsein auszeichnende Proletariat die einzige Instanz, die in der Lage ist, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu durchbrechen. Demgegenüber stehen die Erfahrungen Benjamins und Adornos. Das Scheitern der Arbeiterbewegung und die alle Lebensbereiche durchdringende instrumentelle Vernunft verlangen nach anderen Formen der Kritik. Während Benjamin in erster Linie die soziale Funktion der Kunst betont und sie dementsprechend politisiert, ist für Adorno in einer deformierten und gebrochenen Gesellschaft das Kunstwerk der Statthalter der Wahrheit, die in diesem in vereinzelten Momenten aufblitzt und eine unverstellte Erfahrung ermöglicht. Nicht zuletzt heben die drei Denker die Bedeutung des reflektierten Umgangs mit der Wirklichkeit hervor. Glaubwürdiges linkes Denken - so Hartmann resümierend - müsse stets im Blick behalten, dass Praxis, die verändern möchte, niemals ohne Theorie auskommt.
Die FGPh bedankt sich abermals bei den beiden Vortragenden und lädt alle Interessierten herzlich zur kommenden Veranstaltung am 12.06.2024 um 18:15 Uhr im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) ein. Dr. Tomoki Sakata spricht zum Thema “Die Spannung zwischen Wissenschaft & Mythos” in der “Philosophie der symbolischen Formen” Ernst Cassirers.
Wann? 24. - 25. Februar 2024
Wo? Bamberg
Liebe Luhmann-Interessierte,
Niklas Luhmann, einer der wichtigsten deutschsprachigen Vertreter der Systemtheorie, zählt mittlerweile zu den Klassikern der Soziologie. Doch auch in anderen akademischen Disziplinen wie der Psychologie oder Informatik ist er kein Unbekannter. So kann er auch im philosophischen Diskurs gefunden werden –
wenn auch (noch) nicht als einer der großen Namen der Philosophiegeschichte.
Mit seinem 2017, postum veröffentlichten Frühwerk „Systemtheorie der Gesellschaft“ liefert er eine
systematische und philosophisch reichhaltige, begriffliche Vorarbeit zu seinem Forschungsprojekt – „Thema: Theorie der Gesellschaft;Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine“.
In diesem Workshop wollen wir Luhmanns Konzept des „Subjekts“, wie es in „Systemtheorie der Gesellschaft“ skizziert wird, interaktiv und textnah erarbeiten. Vorkenntnisse mit Luhmanns Theorie sind hierfür nicht erforderlich. In diesem zweitägigen Workshop werden wir den ersten Tag nutzen, um in Gruppenarbeiten Luhmanns Grundbegriffe (Komplexität; System und Umwelt; Sinnselektion; Kommunikation) zu erarbeiten und im Plenum zu diskutieren. Am darauffolgenden Tag werden wir das „Subjekt“ im Kontext der Luhmann´schen Systemtheorie betrachten.
Der Workshop ist textnah gestaltet, das bedeutet ihr/sie werdet nach erfolgter Anmeldung (bis zum 09.02.2024 14.02.2024 per Mail) ausgewählten Lesestoff zur Vorbereitung erhalten. Dieser wird sich insgesamt auf rund 120 Seiten belaufen, von denen ca. 40 Seiten für die Gruppenarbeit a Tag 1 und 50 Seiten für den zweiten Tag bearbeitet werden müssen. Mit dem euch zugeteilten Lesestoff werdet ihr vorab in Gruppen aufgeteilt.
Pausen sind selbstverständlich eingeplant und auch an Kaffee und Gebäck soll es nicht fehlen.
Wir freuen uns auf Dich/Sie
Am Mittwoch den 15. November 2023 hielt Niklas Döbler
einen Vortrag zur Suche nach extraterrestrischer Intelligenz an der Schnittstelle zur Philosophie und Psychologie.
In Kooperation mit dem Lehrstuhl Philosophie II und dem Bamberger Institut für Geographie Läd die Fränkische Gesellschaft für Philosophie Sie alle herzlich zu dem Vortrag von Prof. em. Dr. Werner Bätzing (Archiv für integrative Alpenforschung) ein.
Wann? am Mittwich den 18. Oktober um 18:15 Uhr
Wo? im großen Hörsaal Zimmer 00.25 der U2
Thema: das Verhältnis des Menschen zu der Umwelt
Ist der Mensch ein zerstörerisches Wesen, dessen „Gier nach Wachstum“ evolutionär in ihm angelegt ist? Dann wäre wenig Hoffnung auf einen nachhaltigen Naturumgang. Diese Sichtweise ist jedoch falsch: Frühere Gesellschaften haben ihr Wachstum begrenzt. Erst mit modernen Naturwissenschaften, Aufklärung, industrieller Revolution und Marktwirtschaft setzt ein unendliches Wachstum ein, das heute die Erde als Heimat des Menschen zerstört. Eine erneuerte Selbstbegrenzung ist also durchaus vorstellbar.
Im Abschluss wird es einen Buchtisch wie Wein zum Anstoßen geben.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Die Philosophie des Tees - samt Verkostung
Da das Wetter leider einen trockenen Ablauf unseres Teevortrags unmöglich macht, muss der Termin leider auf den 04. August 2023 verschoben werden. Wir entschuldigen uns hierfür und hoffen dennoch auf euer zahlreiches Erscheinen.
Tee ist nach Wasser das beliebteste Getränk der Welt.
Doch der Begriff „Tee“ beschränkt sich nicht lediglich auf ein trinkbares Konsumgut, sondern eröffnet einen eigenen,
ästhetischen Horizont, welcher tief in ein philosophisches und religiöses Denksystem eingebettet ist.
Am 04.08.23 soll dieser Horizont erkundet werden. Hierzu treffen wir uns bei gutem Wetter um 10 Uhr im Hainpark vor dem Bootshaus und begeben uns an einen ruhigen Ort, an dem wir uns niederlassen und nicht nur theoretisch/teeoretisch über den „Tee“ sprechen, sondern ihn auch ganz praktisch genießen werden.
Am 04. Juni 2023 findet die Veranstaltung "Grenzen des linear-kausalen Denkens - am Beispiel der Bienenhaltung" statt
Das Denken des Menschen zeichnet sich vermutlich in besonderer Weise dadurch aus, dass wir Ursachen für die Erscheinungen in der Welt und ihre Zusammenhänge erkennen können, deshalb gedanklich verschiedene Möglichkeiten für die Gestaltung unserer Welt durchspielen und dann in einem Versuch oder in der Praxis ausprobieren können. Dieses linear-kausale Denken ist Grundlage nicht nur der Wissenschaft, sondern aller Fertigkeiten, sei es im Handwerk oder sonst im Beruf. Doch wir stoßen in all diesen Bereichen an Grenzen dieses linear-kausalen Denkens, sobald die Vorgänge, in die wir dabei eingreifen, komplexer werden. - Das kann man schulterzuckend so hinnehmen oder aber sich genau darüber Gedanken machen und hierüber diskutieren.
Die Bienenhaltung ist dabei ein beliebiges und austauschbares, aber sehr anschauliches Beispiel für diese Grenzen. Denn Bienen sind wie wir soziale Lebewesen, die nur in einer Gemeinschaft mit vielfältigen „Aufgaben“ und erstaunlichen Kommunikationsprozessen überleben können. Sie waren daher auch seit der Antike Gegenstand nicht nur der handwerklichen Tierhaltung zur Honig- und Wachsgewinnung, sondern auch der wissenschaftlichen und philosophischen Betrachtung.
Wir treffen uns auf einer Waldlichtung südlich der Altenburg bei den dortigen Bienenständen. Wer will, kann mit uns von der Bushaltestelle „Panzerleite“ (befindet sich auf der Panzerleite an der Kreuzung zur Artur-Landgraf-Straße) um 18.30 Uhr starten. Es wird auch schon auf dem Fußweg zur Waldlichtung eine Einführung in die Welt der Bienen gegeben, damit die philosophischen Aspekte an diesem Beispiel leicht verständlich sind. Für Getränke und Snacks wird gesorgt.
Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer*innen der Diskussion.
Anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie findet
am 23. Juni 2023 folgende Veranstaltung statt:
Am 01, Februar 2023 findet unsere erste Podiumsdiskussion im neuen Jahr statt:
Wo? im Markusgebäude der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Raum 02.05
Wann? ab 20 Uhr
Mit dabei sind Dr. Martina Scharrer, Dr. Gustav Melichar, Dipl. Sozpäd. Florian Müller
Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher.
Fragen, Anregungen und Wünsche können Sie uns gerne unter info@fgph-bamberg.de mitteilen.
UPDATE:
Am 17. Novemberg 2022 findet der UNESCO-Welttag der Philosophie statt.
Ein wichtiges und viel diskutiertes Thema der heutigen Gesellschaft ist "Cancel Culture". In einer Podiumsdiskussion wird unter anderen diskutiert, ob nun auch so mancher Klassiker der Philosophie davon betroffen sein könnte und wie damit umgegangen werden sollte, ohne das aktuelle gesellschaftliche Bewusstsein für Diskriminierung, mangelnde Gleichstellung und Chancengleichheit zu vernachlässigen.
Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion mit und für Ihnen!
Im Rahmen des Hegelforums gibt es eine herzliche
Einladung zu einem philosophischen Hoffmann-Abend
an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
„Mein Hoffmann“ - Hoffmanns
Fantasie der Wahrnehmungen
- mit Prof. Dr. Helmut
Pape
Am 10. November 2022, 20.00 Uhr An der Universität 2, 96047 Bamberg, Raum U2/0025
"E.T.A. Hoffmann ist berühmt, ja berüchtigt für seine ausschweifenden, überbordenden Phantasien: Zauberer und Magier, die ihre Gestalt wechseln können; sprechende und zaubernde Salamander, grüne Schlangen. Alles nur beliebig wild überschießende Fantasien? Romantischer Überschwang, der sich von jeder normalen, alltäglichen Wahrnehmung und ihrem nüchternen Verstehen entfernt hat?
Doch kann man tatsächlich wilde, beliebig schweifende Fantasie und wahrheitsorientiertes Denken und Erkenntnis strikt trennen? Ist das eine ohne Bezug auf das andere möglich? Wer sich auch nur ein wenig mit der menschlichen Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit beschäftigt, wird schon bald feststellen, dass auf jeder Ebene der Wahrnehmung und des Empfindens die einfach und klar im Alltag gemachten Erfahrungen eingebunden und durchdrungen sind von einer kaum eingrenzbaren Zahl von Unschärfen, Täuschungen, Überlagerungen und Deutungen, die vor allem dann wirksam werden, wenn der Zusammenhang alltäglicher Abläufe und Praktiken einmal unterbrochen, wenn Überzeugungen sich als falsch erweisen, weil wir überraschenderweise nicht ihnen entsprechend handeln können.
Doch ist nicht deshalb der sich entwickelnde Prozess rationalen, logischen Denken auf Fantasie angewiesen? Ermöglicht nicht erst die Fantasie, indem sie Wahrnehmungen öffnet, ein Verstehen, das wir mit dem Scheitern an der Erfahrung, mit der Endlichkeit unserer Erfahrung, mit Irrtum, Täuschung, Missverstehen gestaltend und lernend umgehen können? Es soll gezeigt werden, dass Hoffmanns Fantasie der Wahrnehmungen zu einem Verstehen des entdeckenden, lernenden Erkennens und einer Logik der Entdeckung führt, die Sinnlichkeit und Verstand auf ungewohnte Weise verbindet.
Es lädt ein:
Die Bamberger Philosophie
Lehrstuhl II (Prof. Dr. Christian Illies)
Bei Rückfragen: sekretariat.philosophie@uni-bamberg.de "
Wir freuen uns wenn Sie zahlreich erscheinen und mit uns einen zauberhaften Abend verbringen!
Im Sommersemester 2022 startet unsere Vortragsreihe "Fränkische Nachwuchs Philosophie". Die Vorträge finden Mittwoch Abend ab 18 Uhr An der Universität 2 in Raum 00.25 statt. Anschließend sind alle Teilnehmer herzlich dazu eingeladen beim Stammtisch der Philosophie mit uns weiter zu diskutieren.
Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher und
inspirierende Diskussionen!
INFO:
Der Vortrag am 22.06.2022 wurde auf dem 29.06.2022 verschoben!
Bamberg. Prof. Dr. Christian Illies (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) führte am 10.07.24 die Reihe „300 Jahre Kant“ der Fränkischen Gesellschaft für Philosophie e. V. mit seinem Vortrag „Die Stoßkraft der Vernunft: Kants Ethik am Billardtisch“ fort.
Angetrieben durch den vorherrschenden Subjektivismus und dessen Berufung auf das Gefühl, sowie die Infragestellung der Existenz Gottes als Garant verbindlicher Werte stellt sich Kant die Frage, ob sich alleine durch die Vernunft eine Ethik begründen lässt, durch die wir in die Lage versetzt werden, allgemein angeben zu können, was richtig und falsch ist. Eine solche Ethik muss, so Illies die Überlegungen Kants rekonstruierend, in ihrer Funktionsweise so wie alle vernünftigen Dinge sein, allerdings ohne unsere Willensfreiheit zu korrumpieren. Das bedeutet, dass sie durch allgemeine Regeln gekennzeichnet ist, die überall und zu jeder Zeit gelten. Weiterhin müssen moralische Handlungen, sofern sie vernünftig sind, gesetzmäßig sein;jedoch nicht in Gestalt von Naturgesetzen, sondern in Form der sogenannten Imperative, in denen die Willensfreiheit Berücksichtigung findet. Mit Blick auf den häufiger an Kant gerichteten Vorwurf der Inhaltsleere seines kategorischen Imperativs hebt Illies die Selbstzweckformel hervor, wonach der Mensch einen absoluten Wert hat. Während für Kant dies ein nicht erklärbares Faktum der Vernunft darstellt, geht Illies einen Schritt weiter mittels eines Retorsionsarguments. Der Versuch einer Formulierung einer vernünftigen Moral setzt bereits als Bedingung der Möglichkeit die Existenz freier Vernunftwesen voraus, die dies anerkennen können und gerade deshalb absoluten Wert haben. Zusammenfassend hält Illies fest, dass Kant mit Blick auf die Achtung der Würde des Menschen eine Richtung vorgegeben hat, die nach wie vor nicht an Aktualität eingebüßt hat.
Die FGPh bedankt sich bei allen anwesenden Zuhörer*innen und verabschiedet Sie recht herzlich in die Sommerpause. Wir sind gespannt auf das nächste Semester und hoffen, Sie erneut bei uns begrüßen zu dürfen.